this post was submitted on 04 Jun 2024
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Das lässt sich ganz einfach erklären:
Du lebst in einer Region mit einem geringen Anteil problematischer Ausländer, bekommst aber mit wie sich das Stadtbild in den Regionen mit hoher Migrantendichte verändert ... und entscheidest für dich, dass du DIESE Situation keinesfalls vor der eigenen Haustür haben möchtest.
Ich lebe nicht im Osten sondern in der hessischen Pampa, innerhalb von etwa 10 Jahren hat sich die nächste Kleinstadt in so weit verändert, dass man im Geschäft kaum noch deutsche Sprache hört, im Sommer Gruppen junger Männer südländischer Herkunft auf der Straße herumlungern, Leute belästigen und die Quoten der Ladendiebstähle und Vandalismus auf ein solches Niveau gehoben haben, dass einige Geschäfte dazu übergegangen sind private Security anzuheuern.
Ich war früher sehr weit links unterwegs und bin auch heute noch nicht bereit die AfD zu wählen (hauptsächlich wegen der bei denen nicht vorhandenen Klimapolitik)... aber ich kann die Menschen die dies tun mittlerweile gut verstehen.
Was ist denn mit der furchtbaren Wirtschaftspolitik der AfD? Der schrecklichen Außenpolitik? Der Spionage und der Propagandamühle für Russland? Der Europa-Feindlichkeit? Was ist mit der total verfehlten Verkehrspolitik? Mit der Einstellung der AfD zur Ungleichverteilung? Zu einer ausbeuterischen Arbeitspolitik die den Raubtierkapitalismus als Traumziel ausweist? Zu einer Kriminal-, Rechts- und Drogenpolitik die uns in die dunkle Zeit der 50er Jahre zurück führen will?
Ist ja nicht so dass die nur in wenigen Feldern Arschlöcher wären, die sind obendrein in allen Feldern gefährlich unfähig, verschwörungsbesessen, nationalistisch und hyperkapitalistisch.
Das ist so wichtig. Anzunehmen, das ja alles cool sei, alles schon seinen richtigen Weg geht bei der Integration, wäre höchst naiv. Es funktioniert hier mal gut und da mal weniger.
Ich lebe in dieser bereits erwähnten städtischen Blase und nehme einiges garantiert anders wahr als Verwandte auf dem platten Land.
Dort in der Nähe befindet sich eine große Erstunterkunft. In dem Ort leben ~3000 Leute, in der Unterkunft kommen laut Medien noch mal 250 dazu und die Zahl soll sich bald auf ungefähr 700 erhöhen. Ja heidewitzka, da ändert sich schon mal das Stadtbild ein bisschen. Da verändert sich auch die Wahrnehmung deiner Umgebung. Ein Bekannter ist Busfahrer dort und nimmt's mit Humor. Er installierte sich neulich eine App für's Smartphone, die es ihm ermöglichen soll mit seinen Fahrgästen besser zu kommunizieren. Das ist kompliziert, da kommen viele Sprachen zusammen. Ist halt so.
Hier in der großen Stadt gibt es solche Einrichtungen auch, aber was macht das für einen Unterschied, ob da mal eben 500 Leute mehr unterwegs sind. Die werden genauso wenig besonders wahrgenommen, wie tausende anderen Menschen, die bereits hier wohnen.
In dieser Konstellation auf dem Dorf gibt es dann tausend organisatorischen Dinge, die eh schon Mist sind aufgrund mangelnder Infrastruktur (einfachstes Beispiel eben Verkehr: die Leute wollen raus, sich bewegen, und können es ohne Auto nicht), dann kommende meckernde Opas dazu, die sagen, dass es früher so was nicht gegeben hätte usw.
Da gibt es also viel zu tun. Die Erkenntnis, dass die AFD diese Probleme nicht löst, stattdessen in allen Punkten nur schadet und obendrein gefährlich ist, muss halt reifen. Aber halt bevor die gewählt werden. Da hilft nur Aufklärung. Bei den jungen Burschis auf Sylt möglicherweise auch 'ne ordentliche Schelle.
Das fordert von den anderen Parteien am Ende eine Menge ein. Neben der o.g. Aufklärung eben auch Verbesserungen der Dinge, die das Leben der Flüchtlinge hier komplizierter machen, deren Integration verlangsamen, ihre gesellschaftliche Teilhabe ver- und behindern und und und...
Und jetzt frage ich dich: Was ist, wenn der ländliche Raum diese Situation schlicht und einfach nicht will? Wenn der Busfahrer, der Bäcker oder der Mensch auf dem Amt einfach kein Interesse daran hat in seiner Heimat mit einer Übersetzerapp arbeiten zu müssen um kommunizieren zu können?
Wenn die "städtische Blase" die Flüchtlinge haben möchte - nun, ich denke dann sollten die Aufnahmezentren und Unterkünfte eben in diesen Regionen gebaut werden.
Einfach noch mal lesen. Es ist ok, dass der Bäcker das nicht will. Die richtigen Schlüsse zu ziehen ist der Trick hier. Spoiler: die AFD und ihre hässlichen internationalen Allianzen sind nicht die Lösung für Herausforderungen der Integration.
Wenn der Bäcker aber glaubt, dass es das alles generell nicht geben sollte, egal wo... Nun... Dann ist er vielleicht einfach ein ziemlich ekelhafter Mensch.
Du siehst die Änderungen die die AfD will als einen Rückschritt in "die dunkle Zeit der 50er Jahre"... manch anderer - und nicht nur die Bonzen - sehen es eher als eine Rückbesinnung auf gesellschaftlich gesündere Zeiten. Aber ich denke jeder hat seine eigene Ansicht zu dem Thema.
Momentan kann ich die AfD nicht wählen - wie gesagt, das Klima ist mir ein wichtiges Anliegen - aber was die meisten anderen Punkte aus dem Parteiprogramm angeht, nun, da sehe ich durchaus nicht wenige Überschneidungen mit meinen persönlichen Meinungen.
Du warst früher „sehr weit links“ aber würdest heute die AfD wegen deren Klimapolitik nicht wählen? Ahja.
Es mag absolut erstaunlich klingen, aber es ist wahr: Menschen können ihre Einstellung ändern und frühere Ansichten als falsch erkennen!
Dann schreib doch nicht sowas wie „sehr weit links“. Denn dann würdest du nicht auf so populistische Rattenfänger reinfallen. Jemanden, der sehr weit links ist, würde ich unterstellen, dass er bestimmte Dinge und Zusammenhänge verstanden hat und deshalb nie auf so dämliche Nazipropaganda aufspringen würde. Das hat nichts mit Meinung ändern zu tun.
Ich war früher (in den späten 90ern und frühen 00ern) bei der Antifa in der Unistadt in der Nähe organisiert, habe an Demos und Aktionen teilgenommen sowie mich mit ECHTEN Neonazis geprügelt... ich denke schon, dass ich damals an das ganze geglaubt habe.
Oh, ich habe die Zusammenhänge durchaus verstanden, aber ich denke ich habe aus gut 10 Jahren Aktivität in der linken Szene und den Entwicklungen der letzten Zeit in DE vielleicht andere Schlüsse gezogen als manch anderer.
Ja klar, du warst in der Antifa und kannst jetzt nur darum keine Faschos wählen weil sie den Kaffee nicht mit Haferrmilch trinken. Wenn willst du hier eigentlich veralbern?
Vielleicht warst du damals wirklich mit dabei aber mit Sicherheit warst du da reiner Mode-Linker. Davon gib es ja leider viele. Du haust hier in einer Tour Sprüche raus die jeder Rassist sofort unterschreibt.
Steh wenigstens dazu und komm hier nicht mit "links" an. Du warst nie links. Du hast höchstens links getan und hattest damals als verkappter Rechter einfach Bock auf Prügeln. Mehr so Hooligan halt.
Ich musste echt mal kräftig lachen als ich diesen Post gelesen habe, danke dafür. Du kannst dir als wirklich nicht vorstellen, dass sich jemand von der "einzig wahren Lehre" abwenden kann? Und wenn, dann war man eh nie ein "echter Schotte... äh, Linker"?
Aber denk was du willst über mich, "die Gedanken sind frei" ;-)
Vergiss es, die Leute hier sind scheinen echt zugenagelt und wenig bereit, über vorgefasste Meinungen und eingeprägte Werte hinaus zu denken.
Schade. Früher(tm) hat man miteinander diskutiert, Ansichten ausgetauscht und ist vielleicht mit der gleichen Meinung wie vorher aber angereichert durch neue Sichtweisen auseinandergegangen und hat sich sogar noch für das gute Gespräch bedankt. Oder hat seine Meinung geändert oder Erkenntnisse außerhalb des eigenen Erlebens hinaus erhalten. Heute ist mehr "wir und die" als es jemals war.
Ich habe im Bekanntenkreis einen seit Jahren überzeugten AfD-Wähler (als es noch um den Euro Rettungsschirm ging) und einen recht extremen Linken, dessen Wahl-o-Mat die AfD auf den allerletzten Platz setzt. Beide diskutieren natürlich bis die Hütte qualmt aber gehen zusammen wandern, nach der Arbeit einen heben und sind insgesamt echt gute Kumpel. Sind beide 50+. Ich selbst bin irgendwo dazwischen und kann daher aus beiden Seiten schöpfen, mal stimme ich dem einen eher zu, mal dem anderen.
Interessanterweise war dieses fast religiöse Festhalten an vorgefassten Meinungen einer der Gründe weshalb ich mich damals aus der linken Szene verabschiedet habe... aber egal, das ist ein Thema für sich. Es ist aber wirklich so, dass die Diskussions- und Streitkultur wohl ziemlich den Bach runter geht. Ich habe so das Gefühl, dass es jetzt nur noch die Einstellung gibt "Wenn mein Gegenüber nicht meiner politischen Richtung folgt muss er ein durch und durch schlechter Mensch sein".
Die Frage ist nur wie man das wieder auf geistig gesünderen Boden bekommen kann...
Es gibt 6,5% Muslime in Deutschland, mir machen andere, viel größere Bevölkerungsgruppen wesentlich mehr Angst als diese Minderheit. 60% aller extremistischen Straftaten kommen von rechts, 3,5% werden von ausländischen und religiösen Ideologien begangen, das sind also nicht mal nur islamistische Vorfälle.
Dein Gefühl, möglicherweise durch deinen Freundeskreis und die einschlägigen Medien bestärkt, hat nichts mit der Realität in Deutschland zu tun.
Natürlich hast du recht, mein Freundeskreis hat mich beeinflusst und die einschlägigen Medien haben meine Meinung manipuliert. Ich phantasiere mir die Zustände in unserer ländlich geprägten Region natürlich nur herbei und kann die Veränderungen die sich hier über die Zeit ergeben haben nur nicht richtig einordnen.
Mir fehlt natürlich nur die nötige politische Aufklärung die dann dafür sorgt, dass ich die negativen Vorkommnisse die es alleine in meinem Kaff hier gibt nicht mehr wahrnehme ... und die Geschäftspartner mit denen ich zu tun habe und mir ihr Leid klagen sind natürlich entweder genau so verblendet wie ich oder schlicht Nazis. Danke, ich habe es verstanden.
Hä, du wiederholt ironisch meine Argumentation und dann deine subjektive Wahrnehmung inklusive Opferrolle. Was ist denn das für eine Diskussionskultur, bist du 12 Jahre alt?
Du wunderst dich ernsthaft, dass ich keinerlei ehrliches Interesse habe mit jemanden zu diskutieren der mir direkt unterstellt das die Dinge, die ich in meinem alltäglichen Leben sehe (und damit meine ich nicht auf TikTok oder ähnlichen Verblödungssystemen, sonder im echten, unzensierten Meatspace) einfach nur von mir falsch wahrgenommen werden? Ich bin seit über 40 Jahren auf dieser Kugel unterwegs, habe zwischenzeitlich in einer komplett anderen Kultur gelebt in der ich der Ausländer war und denke ich bin ganz gut herumgekommen.
Glaub mir, ich kenne die Realität in Deutschland und kann diese sehr gut einordnen.
Alles was ich bei dir rauslese ist typisches rechtes Geschwurbel + Opfermentalität. Kann ich dir kaum vorwerfen, klappt ja sonst auch ganz gut.