this post was submitted on 01 Jul 2023
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Es gibt aber auch sehr viel weniger Wölfe. Zum einen ist das wichtig, weil wir uns entscheiden müssen ob wir das Risiko pro Vierbeiner oder pro Land berechnen wollen. Zum anderen heißt das auch, dass wir schlichtweg nicht genau wissen, welche Gefahr von einer größeren Wolfspopulation (die wir jetzt wieder bekommen werden) ausgeht. Wir können nur Daten aus anderen Kontinenten (mit entsprechend anderen Wölfen) oder anderen Jahrhunderten (mit entsprechend anderer Lebensweise und fragwürdigen Quellen) nutzen.
Z.B. hatte Frankreich laut wikipedia historisch etwa 10 tödliche Wolfsattacken pro Jahr. Zum Vergleich: Deutschland hat derzeit im Schnitt gut drei tödliche Hundeattacken pro Jahr (Hunde sind also ungefährlicher als Menschen).
Was man daraus ablesen soll, ist eine andere Frage.
Schau aber mal die Hunde-Beißattacken, als ob das so viel ungefährlich ist.
Habe doch oben geschrieben. Es gibt in etwa drei tödliche pro Jahr. Bei 10 Millionen Hunden. Also etwa 0,3 Tötungen pro Million hunde. Zum Vergleich: Es gibt etwa 9 Tötungen pro Million Menschen (ohne Unfälle).
In Deutschland gibt es pro Jahr 30 000 bis 50 000 Bissverletzungen durch Tiere. Laut einer Studie der Klinik für Kinderchirurgie der Berliner Charité (2015) werden davon 60 bis 80 Prozent durch Hunde und 20 bis 30 Prozent durch Katzen verursacht. Ich frag ja nur, wenn davon nur 5-10% schwere Verletzungen sind. Muss ja nicht unbedingt tödlich sein um damit sein Leben lang "Spaß" zu haben. Viel wird darüber jedenfalls nicht berichtet. Nur über den bösen Wolf, der theoretisch gefährlich werden könnte.
Solche Zahlen sind leider nicht sehr aussagekräftig, weil da alles von einem Kratzer bis zu abgebissenen Gliedmaßen drin ist.
Deshalb nutze ich die Zahl der Todesopfer als Referenz. Da sind Auswirkungen nämlich eindeutig und es gibt nur eine kleine Dunkelziffer. Davon ausgehend kann man dann abschätzen, dass die Zahl der Verletzen noch einmal deutlich größer sein dürfte.
Aber deine Zahlen machen es durchaus plausibel, dass das Problem nicht sonderlich groß ist. Hund begehen demnach deutlich seltener Körperverletzungen als Menschen. Außerdem ist natürlich relevant, dass es in den vielen (den meisten?) Fällen die Halter treffen dürfte.
Worauf ich hinaus will, ist dass ein Wolf in der langfristigen Statistik mit ziemlicher Sicherheit Größenordnungen mehr Schaden anrichtet als ein Hund. Wenn wir die Kosten für Bauern einrechen ist das bereits jetzt der Fall. Überschlagsmäßig bekomme ich hier vielleicht 10-100 Euro pro Hund und Jahr (man kann Menschenleben umrechnen, sorry zu viel mit BWLern zu tun gehabt). Bei Wölfen ist es ca. 10 000 Euro pro Tier (im Wesentlich sind das die Kosten für Präventionsmaßnahmen).
Nur gibt es Deutschland auch etwa 15 000 mal mehr mehr Hunde als Wölfe. Die Frage ist also, ob man diese Rechnung für sinnvoll hält. Muss man wirklich nicht. Aber es ist eine Möglichkeit die Probleme zu quantisieren.
@letmesleep @Leobm Stimmt, aber das Wort "historisch" sollte hier nicht überlesen werden - das galt bis 1918.