this post was submitted on 23 Jun 2023
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DACH - jetzt auf feddit.org

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founded 1 year ago
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Hallo liebe Lemminge! Bisher finde ich unsere Diskussionskultur auf dieser Plattform hervorragend. Damit das so bleibt, möchte ich ein paar Gedanken teilen.

Was mir an Reddit gefiel, war die Richtschnur zu Up- und Downvotes. Upvotes sollten für alle Inhalte gegeben werden, die zur Diskussion beitragen. Für mich heißt das, dass der Beitrag nicht unbedingt meine Meinung teilen muss, ja sogar gegensätzlich sein kann! Für mich persönlich möchte ich das gerne beibehalten und andere Kommentare daran messen.

Eine weitere Werkzeug für fruchtbare Diskussionen habe ich in Karl Poppers Kommunikationsregeln gefunden:

Popper'sche Kommunikationsregeln

  • Jeder Mensch hat das Recht auf die wohlwollende Auslegung seiner Worte.
  • Wer andere zu verstehen sucht, dem soll niemand unterstellen, er billige schon deshalb ihr Verhalten.
  • Zum Recht ausreden zu dürfen, gehört die Pflicht, sich kurz zu fassen.
  • Jeder soll im Voraus sagen, unter welchen Umständen er bereit wäre, sich überzeugen zu lassen.
  • Wie immer man die Worte wählt, ist nicht sehr wichtig. Es kommt darauf an, verstanden zu werden.
  • Man soll niemanden beim Wort nehmen, wohl aber das ernst nehmen, was er gemeint hat.
  • Es soll nie um Worte gestritten werden, sondern um die Probleme, die dahinterstehen.
  • Kritik muss immer konkret sein.
  • Niemand ist ernst zu nehmen, der sich gegen Kritik immunisiert hat.
  • Man soll einen Unterschied machen zwischen Polemik, die das Gesagte umdeutet, und Kritik, die den anderen zu verstehen sucht.
  • Kritik soll man nicht ablehnen, auch nicht nur ertragen, sondern man soll sie suchen.
  • Jede Kritik ist ernst zu nehmen, selbst die in böser Absicht vorgebrachte: Denn die Entdeckung eines Fehlers kann uns nur nützlich sein.

Quelle: Hans-Joachim Niemann in Aufklärung und Kritik, Nr. 1 (1994), S. 119

Was haltet ihr davon?

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[–] Gex@discuss.tchncs.de 3 points 1 year ago (1 children)

Jeder Mensch hat das Recht auf die wohlwollende Auslegung seiner Worte.

Zumindest beim ersten Gespräch.

Wer andere zu verstehen sucht, dem soll niemand unterstellen, er billige schon deshalb ihr Verhalten.

Richtig.

Zum Recht ausreden zu dürfen, gehört die Pflicht, sich kurz zu fassen.

Klingt unnötig strikt. Lass mich doch einen Roman schreiben wenn ich will.

Jeder soll im Voraus sagen, unter welchen Umständen er bereit wäre, sich überzeugen zu lassen.

Klingt überzogen. In manchen Situationen macht das vielleicht Sinn, aber das bei jedem Thema zu machen wäre overkill.

Wie immer man die Worte wählt, ist nicht sehr wichtig. Es kommt darauf an, verstanden zu werden.

Generell richtig.

Man soll niemanden beim Wort nehmen, wohl aber das ernst nehmen, was er gemeint hat.

Was?

Es soll nie um Worte gestritten werden, sondern um die Probleme, die dahinterstehen.

Sehe ich nicht so. Es muss klar sein worüber man spricht. Wortwahl ist schon wichtig.

Kritik muss immer konkret sein.

Richtig. Vage Kritik aller "voll doof" ist selten zielführend.

Niemand ist ernst zu nehmen, der sich gegen Kritik immunisiert hat.

Klingt nicht relevant für unseren Anwendungsfall.

Man soll einen Unterschied machen zwischen Polemik, die das Gesagte umdeutet, und Kritik, die den anderen zu verstehen sucht.

Ja sowas von. Es gibt kaum etwas nervigeres als Leute in Foren die einen kritisieren aufgrund von etwas was man nie in der Form gesagt hat. Ich persönlich finde Nutzer falsch zu zitieren und ähnliche Handlungen sollten einen Ban nach sich ziehen. Und derartige Kommentare sollten gelöscht werden.

Kritik soll man nicht ablehnen, auch nicht nur ertragen, sondern man soll sie suchen.

Ümm, ok.

Jede Kritik ist ernst zu nehmen, selbst die in böser Absicht vorgebrachte: Denn die Entdeckung eines Fehlers kann uns nur nützlich sein.

Klingt vernünftig.

[–] samsy@feddit.de 3 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (2 children)

Man soll niemanden beim Wort nehmen, wohl aber das ernst nehmen, was er gemeint hat.

Was?

Kennst das nicht? Beim Wort nehmen bedeutet ja exakt nach der Wortwahl zu gehen aber den Kontext zu ignorieren.

Wenn ich jetzt schreiben würde: "Er schaut sich die Radieschen von unten an" ist das ein Euphemismus mit dem Kontext dass derjenige verstorben ist. Falsch, nach Poppler, müsstest du jetzt über den Unsinn reden wie sinnfrei es ist Radieschen von unten zu betrachten, das wäre ja nach der Ernte auch möglich. Anstatt bei der Tatsache zu bleiben, dass es um einen Verstorben geht.

Ich habe bewusst mit einem Stilmittel überzogen, da mir kein alltagsbeispiel eingefallen ist.

[–] Enkrod@feddit.de 1 points 1 year ago

Alltagsbeispiel:

Aussage "Die FDP ist durch und durch korrupt."

Beim Wort nehmen: "Jeder FDPler ist korrupt."

Was gemeint ist: "Die FDP hat viele Mitglieder die vor allem auf den eigenen Geldbeutel schauen."

[–] Gex@discuss.tchncs.de 1 points 1 year ago

Das was du beschreibst ist "jemanden wörtlich nehmen". Die Redewendung "jemanden beim Wort nehmen" kenne ich anders. Ich kenne es als "auf jemandes Versprechen bestehen" sowie es auch im Redensarten-Index steht.

Ich persönliche komme sehr selten in die Situation, dass dieser Spruch (wie ich ihn kenne) überhaupt relevant wird und (sowie ich ihn kenne) ist er sehr eng mit "jemandem ernst nehmen" verbandelt. Deshalb habe ich "Was?" geschrieben.

Kann natürlich sein, dass du und Poppler aus irgendeinem Grund eine andere Definition benutzt als ich. Allerdings würde ich dann (wenn man deine Definition nimmt) behaupten, dass der Punkt eine Binsenweisheit ist die man nicht wirklich hätte auflisten müssen.