this post was submitted on 22 Jun 2023
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[–] Vegoon@feddit.de 4 points 1 year ago (1 children)

Wieso sollte es denn nicht erstrebenswert sein? Ich habe es für mich auch erst spät entdeckt aber ich sehe einfach nichts mehr was dagegen spricht. Diese Ansicht ist natürlich über die Zeit so entstanden und hätte ich auch nicht schon mein ganzes Leben so vertreten.

Ich glaube dass wir uns aufgrund von vielen Gründen davon verabschieden werden, und wenn Menschen weit genug weg sind von der systematischen Tierausbeutung sich auch die kognitive Dissonanz lösen wird und viele sich aus ethischen, moralischen Gründen total davon abwenden. Ich hab nicht angefangen aus puren ethischen Gründen, aber je weiter ich mich davon losgelöst habe desto mehr konnte ich den Gedanken auch zulassen, dass ich ausgebeutet habe.

Wenn die tatsächlichen Kosten der Tierindustrie auf das Produkt umgelegt werden und nicht mehr auf die Allgemeinheit wird es so teuer dass es kaum einer kaufen kann. Die Industrie wird schrumpfen weil sie heftig von der Skalierung profitiert. Wenn sich nur noch die wenigsten es leisten können Tiere für den eigenen Genuss töten zu lassen wird die Gesellschaft so ein Verhalten vielleicht auch ablehnen.

Das Verbot Hunde zu essen haben wir in Deutschland übrigens erst sehr spät eingeführt und ist heute absolut akzeptiert. Da hat keiner gesagt "wir sollten nur noch selten und bewusst Hunde essen"

[–] void@feddit.de 1 points 1 year ago (1 children)

Also das mit der Ernährung ist durchaus erstrebenswert, ich meinte das mit den 10 Mrd. Menschen auf der Erde. Da erschließt sich mir nicht, wieso wir an diese Grenzen gehen sollten, sofern man hier von Grenzen sprechen kann, da 10 Mrd. Menschen gegenüber 8 Mrd. Menschen oder gar noch etwas weniger, für mich keinen ersichtlichen Vorteil haben, eher nur Nachteile. Zumal bei andauernder Veränderung des Klimas Lebensraum und Ressourcen schrumpfen dürften.

Das mit dem Verbot von Hundefleisch kenne ich, das ist in der Tat nicht lange her.

Was ich mich frage, ist, wie überzeugt man Menschen davon, sich anders zu ernähren. Auch wenn es widersprüchlich klingen mag: Ich bin kein Veganer, trotzdem muss man mich davon nicht überzeugen.

Ich habe aber Kollegen, die sind durchaus "wild" drauf. Einer isst jeden Tag irgendwas mit Fleisch, weil er nach eigener Aussage nicht anders kann und ihm nichts anderes schmeckt. Wenn man ihn auf dieses Thema anspricht, dann erhält man solche Sprüche wie: "Ich lass mir nicht auch das noch verbieten! Dann sollen die sich nicht wundern, wenn die AfD gewählt wird!" Für mich ist das dann das Ende jeglicher Diskussion. Und solche Leute können meiner Erfahrung nach sehr trotzig sein, was heißt, dass man bei denen womöglich mit Hau-Ruck-Aktionen das Gegenteil erreicht. Wenn überhaupt, dann habe ich bei dieser Art Mensch die Erfahrung gemacht, dass es nur hilft, wenn man sie dazu bringt, dass sie selbst die Einsicht gewinnen: "Das war jetzt gut für mich". Jetzt allgemein gesprochen, das gilt für alles wo man trotzig sein kann, nicht nur beim Thema Ernährung.

Ein anderer Kollege meint immer – und da kann ich das Argument nachvollziehen, auch wenn ich es nicht gut finde –, er sei doch eh unter der Erde, bevor es "brennt", das könne ihm ohnehin egal sein und die Zeit bis dahin will er genießen. Vermutlich hat er damit sogar Recht. Auch er hat keine Kinder, bei mir und meiner Freundin ist es eine bewussste Entscheidung, bei ihm hat es andere Gründe. Das heißt er hinterlässt nichtmal jemanden, um den es sich Sorgen zu machen ließe.

[–] Vegoon@feddit.de 2 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (1 children)

Ich wollte damit auch nicht ausdrücken dass wir mit pflanzlicher Ernährung "unser Ziel von 10 Milliarden" erreichen, nur dass wir nicht nur keinen Mangel sondern einen Überschuss hätten mit pflanzlicher Ernährung. Der IPCC und Deutsche Studien legen den Umstieg uns auch nahe, die Tierindustrie alleine- ohne fossile Brennstoffe- reicht für das 2°C Ziel.

Überzeugen ist bei manchen schwerer, viel kommt auch daher dass es noch so üblich ist und die wenigsten anders sein wollen, lieber mitlaufen. Genau wegen den konservativen "Mein Schnitzel ist meine Freiheit" Menschen müssen wir, die die Notwendigkeit verstehen, lauter werden als die. Siehe https://feddit.de/comment/478576 wo ich das Problem mit der Lagerbildung bei dem Thema angeschnitten habe.

Ich bin 40, 10 Jahre davon vegetarisch und 5 jetzt vegan. Mir gehts nicht um mich, hab keine Kinder. An mir würde es wohl auch noch vorüber gehen, aber ich will meinen Schaden an der Welt und den Lebewesen auf ihr so gering halten wie möglich. Wenn wir nicht töten müssen um zu überleben sollten wir es sein lassen, Tierrechte sind kein gutes Argument, und Klima nur wenn es einen persönlich betrifft. Sobald aber ein gewisser Teil Gesellschaft sich darauf einigt werden auch Konservativen kaum eine Wahl haben, außer wie in Judge Dread Rattenbürger in der Kanalisation zu essen.

Das essen und ausbeuten von nichtmenschlichen Tieren ist heute nur möglich weil es mal nötig zum Überleben war, Tradition und Kultur. Wenn wir uns pflanzlich ernähren würden käme niemand auf die Idee mal eine Katze zu essen, oder Hundemilch zu trinken.

[–] void@feddit.de 2 points 1 year ago

Ach OK, das hatte ich falsch verstanden. Das ist natürlich ein sehr guter Gedanke, wie ich finde. Haben ist besser als brauchen (in Bezug auf den Überschuss pflanzlicher Ernährung), es lebt sich immer besser mit einem Puffer.

Die Serie ist aus heutiger sicht zwar furchtbar schlecht, dennoch mag ich sie: ALF sagte einst, Traditionen seien wie Teller – gemacht um in Stücke zu zerfallen. Ich denke, wenn manche Menschen diese Traditionssache allgemein nicht so verbissen sehen würden, wären wir als Menschen entwicklungstechnisch eine Ecke weiter. Wobei es auch gute Traditionen gibt/geben kann.