this post was submitted on 23 Aug 2023
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Bürokratische Antwort: Es gibt Gesetze die nach Geschlecht unterscheiden, diese abzuschaffen oder zu ändern (z.B. GG 12a) ist aufgrund momentaner Mehrheitsverhältnis vermutlich unmöglich. Außerdem ist das Geschlechtsfeld auf dem Reisepass vorgeschrieben, und da gibt es nur M und F.
es gibt auch die Option für ein "X" im Reisepass, die meisten mit dem in Deutschland offiziell existierenden Geschlecht divers entscheiden sich aber trotzdem für "M" oder "F", da ein Reisepass ja üblicherweise zum Reisen in andere Staaten genutzt wird, und lang nicht alle Staaten das so locker sehen...
Ja das ist schon klar dass das zu unserer jetzigen Gesetzeslage noch so gehandhabt werden muss, aber es bleibt spannend wie das in Zukunft aussieht. Die Idee dass man recht leicht seinen offiziellen Geschlechtseintrag ändern kann steht ja irgendwie in Konflikt mit der Idee dass bestimmte Geschlechter (sprich Frauen) besonders gefördert werden sollen. Oder anders ausgedrückt, es stehen im Raum die Idee von Geschlecht als subjektives Empfinden, und die Idee von Geschlecht als objektive "materielle" Tatsache.
Nur weil Geschlecht etwas ist, das Teil der Identität ist und nicht biologisch nachgewiesen werden kann, heißt das nicht, dass es nicht auch materiell ist. Natürlich sollten wir weiter an der Emanzipation festhalten und Diskriminierungen abbauen. Geschlecht ist aber genauso ein soziales Konstrukt wie race auch. Beide werden in unserer Gesellschaft aber durch unsere Interaktionen materiell. So wie Geld ja auch. Ich stimme aber zu, dass es in Zukunft Geschlecht (und race) als Kategorie genauso unwichtig werden sollten wie Haarfarbe etc.
Wenn wir Menschen nach "objektiven" Geschlecht einordnen wollten, müssten wir eher Kategorien wie gonadales (binär), hormonelles (kontinuierliche Variable), chromosomales (>2 Möglichkeiten) und genitales (kontinuierliche Variable) Geschlecht einführen. Aber wofür? Und da hast du natürlich recht, dass eine biologische Einordnung von Geschlecht überhaupt keinen Sinn macht. Vor allem, weil dann erstmal Millionen von Menschen Untersuchungen über sich ergehen lassen müssten, um ihre Geschlechtskategorien zu bestimmen.