this post was submitted on 09 Jul 2023
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Das klingt ein bisschen arg kolonialistisch. Die Staaten der "dritten Welt" müssen einen sehr komplizierten Balanceakt halten, um ihre Länder zu entwickeln, ohne völlig in die Abhängigkeit einer Supermacht oder Blocks zu geraten. Sonst wird bei Bedarf mal wieder von einer öhh.. sehr lupenrein demokratischen Revolution mit kleiner Unterstützung der CIA geputscht.
Kannst du erläutern, welchen Teil du kolionalistisch fandest? Dass Op ne Meinung zu deren Außenpolitik hat?
Das man für Staaten die ehemals Kolonien und später in postkoloniale Abhängigkeitsbeziehungen waren die Maßgabe setzt, sich erstmal in einer Geste der westlichen Linie zu unterwerfen, bevor man über sinnvolle Zusammenarbeit redet.
Damit wird weiter die Abhängigkeit und die Vormachtstellung der ehemaligen Kolonialisten noch mal hervorgehoben.
Wenn es um sachliche Anforderungen geht, etwa sicherzustellen, dass Mittel nicht über Umwege Russland zu Gute kommen, oder wenn eine konkrete Unterstützung Russlands vorläge, dann kann und muss man dafür selbstverständlich Kriterien setzen. Aber nicht als pauschales "sagt erstmal, was wir hören wollen und dann reden wir weiter."
Ich denke bei einer Ächtung des besagten Angriffskrieges geht es um mehr als eine Geste. Kann man natürlich drüber streiten, was das mit dem Schutz des Regenwaldes zu tun hat. Inwiefern eine Ächtung des Krieges einen CIA Putsch begünstigt ist mir aber auch nicht klar.
Eine Weltordnung, in der es unmöglich (oder - siehe Russland - extremst unrentabel) geworden ist, durch einen Angriffskrieg die Kontrolle über strategisch oder wirtschaftlich wichtige Gebiete zu erlangen, ist eine Weltordnung, in der man solche Kontrolle erlangt, indem man die dortige Regierung durch eine freundlich gesinnte ersetzt. Das ist natürlich im Interesse der USA, die der unangefochtene Meister in dieser Art imperialistischer Machtausübung sind.
Wer ist „man“ in dem Beispiel und wessen Regierung soll hier ersetzt werden? Und was hat das damit zu tun, dass die beiden Länder eine klare Position zum Überfall auf die Ukraine zeigen sollten?
Dein Argument scheint hauptsächlich „USA schlecht“ zu sein. Nur leuchtet mir nicht ein, was das mit unseren Ansprüchen an unsere Partner zu tun hat.
Jede imperialistische Macht, und alle, die es werden wollen.
Die Regierung eines Staates, der deinen Ölkonzernen nicht erlauben will, dessen Ölfelder aufzukaufen, oder der deinem Militär keine Basis verpachten will.
Mein Argument ist "USA imperialistisch". Ich sage nicht, dass das schlecht ist (ich bin im Gegenteil der Meinung, dass das für die meisten Menschen auf der Welt deutlich besser ist als die meisten realistischen Alternativen), aber ich kann durchaus nachvollziehen, dass es aus der Perspektive der brasilianischen Regierung so aussieht.
Den russischen Angriffskrieg zu verurteilen, bedeutet halt aus der Perspektive, eine Weltordnung zu akzeptieren, in der die USA weiterhin die Möglichkeit haben, unfreundliche Regierungen wegzuputschen und dadurch ihre Vorherrschaft zu sichern, während potenzielle Herausforderer (China, Russland, Indien... und vielleicht sogar Brasilien?) keine Möglichkeit haben, ihre Nachbarn militärisch zu unterwerfen, und dadurch ihre Macht so auszuweiten, dass sie irgendwann den USA die Stirn bieten könnten.
"Angriffskrieg böse" ist in meinen Augen durchaus eine moralisch richtige Haltung. Für Staaten wie die USA oder Deutschland ist diese moralisch richtige Haltung allerdings gleichzeitig in ihrem geostrategischen Interesse. Für Staaten wie Brasilien eben nicht unbedingt. Es ist immer einfach, moralisch korrekt zu sein, wenn man gleichzeitig davon profitiert.
Was? Weil ich Angriffskriege verurteile muss ich ausländische Putsch akzeptieren? Und das nur weil die armen Autokratien dieser Welt ihre Nachbarn nicht mehr einfach erobern können? Was ist das denn für eine verquere Logik?
Politische Allianzen kommen in deiner Welt nicht vor? Die EU wurde also auch durch Putsch oder Krieg geformt? Weil sonst hätten die ja ihre aktuelle Macht nie erreichen können...
Viele EU-Staaten haben in der Tat ihre heutige Ausdehnung dadurch erreicht, dass ein Staat seine Nachbarn erobert hat. Halt in den meisten Fällen schon vor ein paar hundert Jahren. Die EU als Allianz hat gerade eben nicht die militärische Macht, um ein ernsthafter Rivale für die USA zu sein. Und wie gesagt, die EU-Staaten profitieren sehr von einer Weltordnung, wo die USA imperialistische Macht ausüben können und andere Großmächte nicht.
Ne, aber wirtschaftlich, was ja genau mein Argument ist. Und China kann auch nicht einfach über uns rüber Rollen (wirtschaftlich), das haben wir aber durch Diplomatie und nicht durch Putsche/Kriege geschafft.
Kowtow bitteeeeee