this post was submitted on 15 Sep 2024
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz

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[–] FJW@discuss.tchncs.de 9 points 2 days ago (6 children)

Wir können ja gerne über negative Erfahrungen von Weißen sprechen, aber warum muss das mit dem R-Wort passieren

Weil es ganz objektiv Rassismus und nichts anderes ist.

Das eine ist halt ungleich belastender als das andere.

Ja. Aber du wirst Leute nicht von deiner Sache überzeugen können, wenn du dich über ihre Probleme lustig machst. Insbesondere weil du halt doch nie weißt ob bei der anderen Seite vielleicht Dinge vorgefallen sind oder Zusammenhänge vorliegen, die wichtig sind, der aber nicht bekannt sind. Du kannst auch nicht sagen, dass ein Trauma valider ist als ein anderes, nur weil die Vorfälle die es verursacht haben aus deiner Sicht weniger schlimm waren.

Und nehmen wir mal ein ganz banales Beispiel: Roma erfahren in sehr viele europäischen Ländern erheblich mehr Rassismus als Schwarze, obwohl sie weiß sind. Was zum nächsten Problem führt: Rassismus in Europa ist erheblich komplexer als in den USA und trotzdem werden hier zum Teil blind amerikanische Positionen übernommen, obwohl sie eigentlich nicht wirklich übertragbar sind.

Rassismus ist nie okay, und man erhöht die Verurteilung der einen Ausprägung nicht dadurch, dass man sich über andere Ausprägungen lustig macht. Im Gegenteil stellt man damit die Validität des gesamten Themenkomplex in Frage, weil man sich weigert gegen die Ursachen vorzugehen.

[–] DetektivEdgar@feddit.org 2 points 2 days ago (5 children)

Ich mach mich nicht lustig. Meine Beispiele sollten verdeutlichen, dass das eine mit Macht zu tun hat, also strukturell ein Problem ist und das andere individuelle Erfahrungen sind.

Und niemand würde Roma allen ernstes zur dominanten Mehrheitsgesellschaft zählen, sodass sie nicht von Rassismus bedroht wären. Natürlich sind das rassifizierte Menschen, auch wenn sie weiße Hautfarbe haben. Das ist ja der Aspekt in der Definition "weiß". Da geht es nicht um Hautfarbe, da geht es um gesellschaftliche Vormachtstellung.

Deswegen braucht man für die individuellen Beispiele andere Begriffe wie Beleidigung oder so, denn Rassismus ist es nicht. Dafür fehlt die strukturelle Dimension.

[–] accideath@lemmy.world 3 points 2 days ago (2 children)

Was ist denn das Problem dabei von systemischem und individuellem Rassismus zu sprechen? Weil wie sonst sollte man „Diskriminierung und/oder Anfeindung auf Basis der ethnischen und/oder kulturellen Herkunft, die jedoch nicht institutionalisiert ist sondern nur individuell erfahren wird“ nennen, ohne einen Roman schreiben zu müssen? Ich bin gerne offen für eine bessere Lösung aber Rassismus als Überbegriff zu betrachten und verschiedene Unterkategorien zu definieren scheint mir für einen differenzierten Diskurs ausreichend. Sehr viele Menschen verstehen das Thema sowieso schon so.

[–] DetektivEdgar@feddit.org 0 points 1 day ago (1 children)

Es nimmt doch total den Fokus von systemischen Rassismus, wenn man individuelle Beleidigungen daneben stellt.

Der weißen Mehrheitsgesellschaft hört die weiße Mehrheitsgesellschaft immer zu. Wenn es einmal um die Belange von rassifizierten Menschen geht, dann können die doch Mal im Mittelpunkt stehen als einzige von systemischem Rassismus Betroffene. Da bricht niemanden ein Zacken aus der Krone, wenn man Mal die Klappe hält und zuhört.

[–] accideath@lemmy.world 1 points 1 day ago

Das hat doch damit nichts zu tun. Ja, man sollte nicht mit „aber weiße werden auch diskriminiert“ kommen, wenn es darum nicht geht aber das ändert nicht, dass das Problem einen Namen braucht um unabhängig davon betrachtet werden zu können.

Nur weil’s dem einen schlechter geht, heißt das noch lange nicht, dass es dem anderen immer gut gehen muss. Das ist ja kein Wettkampf. Aber wenn man dem ganzen keinen Namen gibt fällt auch der differenzierte Diskurs schwer.

Es geht ja nicht darum das systemische und das individuelle grundsätzlich gegeneinander zu stellen (oder das individuelle über das systemische zu stehen) sondern eine Geundlage zu schaffen über beide Probleme einzeln sprechen zu können, ohne, dass es zu einem Diskurs wie diesem kommen muss.

(Gilt im übrigens auch ähnlich im Thema Geschlechter Gleichstellung, wo die männliche Bevölkerung sogar auch systemische Probleme aufgrund ihres Geschlechtes haben, die zwar sehr anders und deutlich geringer sind als die der weiblichen Bevölkerung aber deshalb trotzdem Probleme sind. Allerdings ist hier das Vokabular weniger das Problem als die grundsätzliche Ablehnung, einzugestehen, dass wir alle auf verschiedene Weisen gefickt sind, nur die einen mehr als die anderen und dass es viel produktiver wäre uns nicht darüber zu streiten wer es schlimmer hat sondern gemeinsam das Leben einfach für alle besser zu machen und Diskriminierung jeglicher art und jeglichen Umfangs zu bekämpfen)

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